Gewässerausbau Nidda

Eines der landwirtschaftlich ertragreichsten Gebiete in Hessen ist die Wetterau. Der Hauptvorfluter dieses Landstriches ist die Nidda, welche vom hohen Vogelsberg kommend, dem Main zufließt. Sie gehörte – besonders innerhalb der Wetterau bis nach Frankfurt/M. – zu den am meisten hochwassergefährdeten Flüssen in Hessen, was sich äußerst ungünstig auf die landwirtschaftliche Nutzung der Niddaaue und die Ortslagen am Fluss auswirkte.

Im Auftrag des Wasserverbandes NIDDA begannen 1961 die Regulierungs- und Flussbaumaßnahmen in Frankfurt am Eschersheimer Wehr. In mehreren Bauabschnitten wurde die Nidda dann flussaufwärts hochwasserfrei für ein HQ100 ausgebaut. Die Baumaßnahmen endeten dann 1973 bei Ober Florstadt. Die Nidda war jetzt auf einer Fließlänge von ca. 37 km mit einem Trapezprofil ausgebaut. Alle vorhandenen Wehre wurden im Rahmen der Maßnahme beseitigt.

Von 1972 bis 1975 wurden noch zwei Streckenabschnitte bei Unter-Schmitten / Ober-Schmitten und im Bereich der Stadt Schotten ausgebaut. Hiermit endeten auch die großen Gewässerbaumaßnahmen an der Nidda. Der politische Wille, den ursprünglich geplanten Ausbau zum Schutz der Bevölkerung vor Hochwasser und zur Leistungssteigerung der Landwirtschaft fortzusetzen, war nicht mehr vorhanden.

Zur besseren Entwässerung der Aue wurde das neue Gewässerprofil zusätzlich eingetieft. Wo ein oberflächengleicher Ausbau nicht möglich war, wurden die Ufer zum Schutz des Hinterlandes eingedeicht. Zur Erosionssicherung der Böschungen sind diese im unteren Drittel durch einen Steinsatz aus Basalt – Wasserbausteinen - befestigt. Durch die Ausbaumaßnahme wurde die Fließstrecke der Nidda um mehrere Kilometer verkürzt, was gleichzeitig zu einer Erhöhung der Fließgeschwindigkeit und somit zu einer schnelleren Wasserableitung führte.

 

Dieses wirkte sich insbesondere in den Sommermonaten und bei Niedrigwasser negativ auf das Ökosystem des Gewässers aus. Es war zu wenig Wasser da, Teile der Gewässersohle lagen trocken und das wenige Wasser erwärmte sich zusätzlich sehr schnell. Fehlendes Geschiebe auf der Flusssohle und der reichliche Eintrag von Nährstoffen aus Kläranlagen und diffusen Quellen führte zu einer starken Entwicklung der Unter- und Überwasservegetation. Großflächige Entkrautungsmaßnahmen der Gewässersohle zur Freihaltung des Abflussprofiles waren erforderlich. Auch die Uferböschungen und Deiche wurden bis zu viermal pro Jahr gemäht und das Schnittgut abgeräumt. Die ausgebaute Nidda war zu diesem Zeitpunkt ein baum- und strauchloser Abflusskanal, der die Belange eines Naherholungsgebietes für die im Umfeld lebende Bevölkerung und des Ökosystems Gewässer nicht erfüllte.

Bereits unmittelbar nach dem Ende des Ausbaus gab es erste Versuche eine Ufervegetation aus Gehölzen wieder an der Nidda zu etablieren. Gehölze beschatten das Gewässer und senken somit die Wassertemperatur. Sie sind ferner als Nahrungslieferant und Heimstätte für die Fauna am und im Gewässer unverzichtbar. Aus wasserwirtschaftlicher Sicht und um das Leistungsvermögen des Abflussprofiles nicht zu gefährden, der Wasserverband ist gemäß Planfeststellungsbescheid gebunden, konnte eine Bepflanzung nur im oberen Bereich des Ausbauquerschnittes erfolgen. Dieses führte mit zunehmendem Wachstum der Büsche und insbesondere der Bäume sehr schnell aufgrund von fehlenden Flächen zu Nutzungskonflikten mit der Landwirtschaft und dem Tourismus auf dem Uferweg der Nidda.

Seit den 90iger Jahren gibt es ein weiteres Umdenken im Umgang mit einem Fließgewässer. Die Ökologie eines Fliesgewässers wird wieder in ihrer Gesamtheit betrachtet. Man war und ist wieder bereit, einem Gewässer mehr Raum zuzugestehen und auch Ausuferungen / Überschwemmungen eines Gewässers nicht nur zu dulden, sondern auch bewusst in Kauf zu nehmen. Dies war die Geburtsstunde des Rückbaus / der Renaturierung der Nidda. So wurden in den zurückliegenden Jahren Renaturierungsmaßnahmen an der Nidda durchgeführt bzw. es sind auch weitere in der Planung.

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