Verbandsgewässer

Ein Netz unzähliger Gewässer – vom kleinsten Rinnsal bis zum größeren Fluss – bedeckt die Wetterau, um überschüssiges Niederschlagswasser abzuführen. Schon frühzeitig haben Menschen an ihnen gewirkt, wenn es darum ging, die Naturlandschaft in eine Kulturlandschaft zu verwandeln. Die vertretbaren Grenzen wurden jedoch oft überschritten und der Boden durch übermäßige Bebauung aller Art versiegelt. Darüber hinaus verhinderten Dränagen und künstliche Entwässerungsgräben die Speicherung des Wassers und verringerten die Niedrigwasserführung.

Die Gewässer waren also in den 50er, 60er Jahren nicht mehr in der Lage, die – wegen der entfallenen Speicherung – verstärkten Hochwasser abzuführen, so dass die Flüsse durch größere Profile und massivere Befestigungen für diese Hochwässer ausgelegt wurden, was zu einer weiteren Abflussverschärfung führte. Durch künstliche Speicheranlagen – Niddatalsperre, Hochwasserrückhaltebecken Ulfa, Lich und Eichelsdorf - versucht man, einen Ausgleich zu schaffen.

Inzwischen hat sich die Einsicht durchgesetzt, dass auch die Fließgewässer zwar das Transportmittel des Wassers sind, sie aber diese Aufgabe nur erfüllen können, wenn in ihnen die komplexe Biologie intakt ist. Dafür ist ein Kontakt zwischen Wasser und Boden erforderlich. Ein schwerer Verbau ist zu vermeiden, ein Lebendverbau anzustreben. Durch standortgerechte Bepflanzung werden die Flussläufe stabilisiert und gleichzeitig in die Landschaft eingebunden. Darüber hinaus wird der übermäßigen Sauerstoffzehrung durch die Beschattung entgegen gewirkt.

Der Wasserverband NIDDA hat diese Erkenntnisse bereits in den vergangenen Jahrzehnten beherzigt und bei Sanierungen und Renaturierungen umgesetzt.


Wenn alle Gewässer die ihnen von der Natur zugewiesenen Aufgaben trotz ihrer Beanspruchung durch den Menschen erfüllen sollen, muss auch dafür gesorgt werden, dass ihnen in unserer dicht besiedelten Landschaft der nötige Raum zur Verfügung gestellt wird. Galt es früher nur, den Menschen vor dem Wasser zu schützen, so ist heute auch das Wasser vor dem Menschen zu schützen. Vieles ist zu tun, was wir unter dem Begriff „Umweltschutz“ einzuordnen haben, während gleichzeitig der Hochwasserschutz nicht vernachlässigt werden darf.